Anno 50

Anno 50, als es begann

Da zogen sie los, die zwei Freunde Alois und Pius, mit wollenen Stricksocken und genagelten Schuhen, mit Knickebockern und Lederriemen. Mit raschen Schritten stapften sie bergauf über schmale Pfade. Sie sprangen über Bäche, weil es keine Brücken gab. Sie suchten sich ihre Route über Grashänge und Steinfelder, denn es fehlten Wegweiser und Straßen. Beide kannten „ihre“ Berge sehr gut. Sie waren hier aufgewachsen und schon hunderte Male schweifte ihr Blick über die Bergkämme.
Sie waren voller Freude und voller Kraft, jung und abenteuerlustig.

Alois links und Pius rechts

Hatte denn irgendjemand vor ihnen alle Berge rund um Schröcken an einem Tag bestiegen? Sicher nicht! Niemand wagte eine solche kühne Idee überhaupt zu denken. Wozu auch?
Es gab noch keine Ultramarathons, Camelbags und Powerriegel.

Es war ein einfacher Plan, der aus der Liebe zur Natur entstand, aus Freude am wandern. Und so folgte ein Gipfel nach dem anderen: Künzel, Rothorn, Hochberg. Wie weit werden uns die Füße tragen?
Hinauf über die Felsflanken des Braunarls. Der Wind zerzaust die Haare und kühlt ihre verschwitzte Haut. Dolen treiben im Wind über ihren Köpfen. Ihre Blicke streiften über die Landschaft, vom Bodensee über den Bregenzer Wald bis ins Lechtal. Umgeben von riesigen Bergmassiven, in die sich Flüsse graben und ihren Weg durch die Täler bahnen. Die Gebäude in Miniaturgröße, klein wie Spielzeug, unwirklich, traumgleich.
Soweit hatten sie es schon geschafft!

Dem Abstieg folgt ein freudiger Lauf in Richtung des Butzensees. Zugegeben die Schuhe drücken, aber was macht das schon aus? Links und rechts erhoben sich die Berge und sie waren inmitten dieser Schönheit. Die Mohnenfluhspitze wurde zu einem Spaziergang. Querfeldein gings dann über die steilen Grashänge in Richtung Körbersee. Die Jupenspitze „der grasbühel“ wurde links liegen gelassen. So einfach ist das und der Rest ist Geschichte.

Alois Schwarzmann und Pius Bischof bewältigten in den 50er Jahren gemeinsam die Route rund um Schröcken. Alois war begeisterter Skifahrer und übernahm später die väterliche Tischlerei. Pius hatte im 2ten Weltkrieg einen Arm verloren und arbeitet bei der Post. Er wurde schließlich Bürgermeister der kleinen Walsergemeinde und Alois sein Stellvertreter. Beide lenkten die Geschicke von Schröcken über Jahrzehnte. Beide erlebten leider nicht die Wiedergeburt dieser Tour.